Schnitt-art


Sarganserländer 2004

Die filgrane Kunst der Scherenschnitte
Kürzlich wurde die Ausstellung von Scherenschnitten ostschweizerischer Kunstschaffender mit einer Vernissage eröffnet. Es sind Werke zu sehen, die schon an anderen Ausstellungen für Aufsehen sorgten und schweizweit zu den Besten zählen. Diesmal versammelten sich die wie immer zahlreich zur Vernissage erschienenen Kunstfreunde zuerst im idyllischen Garten hinter dem Alten Konsum. Die stattliche Frauen-Flötengruppe aus Sargans unter der Leitung von Elly Hunold stimmte mit festlichen, klassischen Weisen auf den Anlass ein. Astrid Wälti vom Vorstand des Fördervereins «Kunst im Alten Konsum» freute sich, dass dank dem in Heiligkreuz wohnhaften Fritz Hobi, Präsident des Schweizerischen Vereins Freunde des Scherenschnitts, diese einmalige Ausstellung Überhaupt möglich wurde.

Frauenlastige Kunst
Die ausstellenden vier Künstlerinnen und ein Künstler widerspiegeln in etwa die Geschlechtervertellung in der Kunst der Scherenschnitte. Vielleicht, weil Frauen die Schere generell vertrauter ist als den Männern, sie mehr Geduld haben oder feinmotorisch begabter sind? Der Verein, so Fritz Hobi, zählt derzeit 490 Mitglieder, wovon 350 aktive Kunstschaffende, aus allen Berufssparten und Altersklassen von derzeit 17 bis 74 Jahren. Schon der ersten schweizerischen Scherenschnitt-Ausstellung 1985 war mit rund 30000 Besuchern ein durchschlagender Erfolg beschieden, was dann zur Vereinsgründung führte.Hobi stellte die fünf Ausstellenden aus den Kantonen Thurgau, Graubünden und St. Gallen näher vor, umrahmt von weiterer gediegener Flötenmusik, bevor sich die Vernissage-Gesellschaft zur Ausstellung und zum Apéro in den stilvollen Ausstellungsraum unter dem Dachgebälk des Alten Konsums verschob.


Kühe, Baume, Landschaften
Gleich beim Eingang sind die originellen Comic-Kühe von Monika Flütsch (St.Antönien GR) nicht zu übersehen. «Freude herrscht», ist das Breitbandbild betitelt, auf dem ein stattlicher Muni frohgemut auf eine Gruppe sich wohlig im Gras räkelnder Kühe zusteuert. Imelda Grisch (Bonaduz GR), ursprünglich thematisch auf Tiere, Bäume und Landschaften ausgerichtet, schuf in letzter Zeit farbige Collagen; ein neuer Weg in der Scherenschnittkunst. Auf humorvolle Art nimmt sich Werner Gunterswiler (Gachnang TG) Umweltthemen an. In seiner Kunst erweist er sich als Anwalt gefährdeter Tiere, die in seiner «Arche Noah» Schutz findet.Sonja Züblin (Schwarzenbach SG) hat es im wohl beliebtesten Scherenschnittsujet der Baumdarstellung zu höchster Perfektion gebracht. Die dreidimensionale Wirkung der filigranen Verästelungen ihrer prachtvollen Bäume ist absolut Hohe Schule.

Praktische Demonstration
«Orgel des Lebens» nennt sich ein monumentales Werk von Karin Bonderer (Götighofen TG); vor dem Hintergrund einer grossen Orgel mit vielen Pfeifenkränzen spielt sich mit unzähligen Figuren mit liebevollen Details so etwas wie ein kleines Welttheater ab.Die hier erwähnten Ausstellungsobjekte der fünf Kunstschaffenden sind nur Beispiele vieler weiterer sehenswerter Kunstwerke.